Die aktuelle Verkehrsunfallstatistik für Brandenburg zeigt ein gemischtes Bild: Während die Gesamtzahl der Unfälle leicht zurückgegangen ist, sind die Zahlen der Verletzten und Getöteten gestiegen. Im Jahr 2024 wurden insgesamt 73.543 Verkehrsunfälle registriert, was im Vergleich zu 74.250 Unfällen im Jahr 2023 einen leichten Rückgang darstellt. Gleichzeitig wurden jedoch 10.965 Personen verletzt (2023: 10.948) und 114 Menschen verloren bei Verkehrsunfällen ihr Leben (2023: 108). Diese Entwicklung unterstreicht die anhaltende Herausforderung, die Verkehrssicherheit weiter zu verbessern und besonders gefährdete Gruppen besser zu schützen.
Hauptunfallursachen: Unveränderte Risiken im Straßenverkehr
Die drei häufigsten Unfallursachen zeigen, dass bestimmte Verhaltensweisen weiterhin große Gefahren darstellen. Eine überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit führte im Jahr 2024 zu 6.142 Unfällen (2023: 6.151). Überhöhte Geschwindigkeit verkürzt Reaktionszeiten und verlängert Bremswege, wodurch kritische Situationen häufiger eskalieren. Insgesamt verloren im Vorjahr 50 Verkehrsteilnehmende aufgrund dieser Unfallursache ihr Leben.
Ebenfalls Hauptunfallursache, wenn auch rückläufig, ist ein zu geringer Sicherheitsabstand, der im Jahr 2024 zu 5.824 Unfällen führte (2023: 6.681). Gerade auf Landstraßen und Autobahnen kann ein zu geringer Abstand bei plötzlich notwendigen Bremsmanövern schwerwiegende Folgen haben. Aber auch innerorts gehören Auffahrunfälle zu den häufigsten Unfalltypen in Brandenburg.
Vorfahrts- und Vorrangunfälle sind der dritthäufigste Grund für Unfälle auf Brandenburgs Straßen. Diese verzeichnen im Vergleich zum Jahr 2023 zwar ebenfalls einen Rückgang, verantworteten im Jahr 2024 dennoch insgesamt 4.312 Unfälle (2023: 4.483).
Besonders an Kreuzungen und Einmündungen kommt es immer wieder zu gefährlichen Situationen, wenn Verkehrsteilnehmende Vorfahrtsregeln nicht beachten oder übersehen.
Verkehrsunfälle im Land Brandenburg

Verkehrsverletzte im Land Brandenburg

Verkehrsunfalltote im Land Brandenburg

Besonders gefährdet: Kinder, Senior:innen und Radfahrende
Bestimmte Gruppen sind im Straßenverkehr einem erhöhten Risiko ausgesetzt. Dazu zählen insbesondere Kinder, ältere Menschen und Radfahrende.
726 Verkehrsunfälle mit Kindern wurden im Jahr 2024 registriert. Dabei verunglückten insgesamt 940 Kinder, davon 397 als Mitfahrer.
Bei älteren Menschen zeigt sich eine bedenkliche Entwicklung. Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Senior:innen (Altersgruppe 65+) sind auf 18.423 gestiegen (2023: 18.260). Dabei wurden ungefähr sieben von zehn Verkehrsunfällen durch Senioren selbst verursacht. Tragischerweise kamen 50 Senior:innen ums Leben (2023: 41), was fast die Hälfte aller Todesfälle im Jahr 2024 ausmacht.
Auch Radfahrende, incl. Nutzer:innen von Pedelecs, gehören zu den besonders gefährdeten Verkehrsteilnehmenden. Die Unfallzahl ist in dieser Gruppe auf 3.829 gestiegen (2023: 3.758). Rund die Hälfte der Verkehrsunfälle (1.999) wurde durch Fahrradfahrer selbst verursacht (2023: 2.028). 3.035 Fahrradfahrer wurden verletzt (2023: 2.928) und 11 (2023: 13) getötet.
Tödliche Unfälle können verhindert werden. Dein Verhalten zählt!
Um die Zahl der Unfälle und Verletzten nachhaltig zu senken, gehen wir als Verkehrssicherheitskampagne „Lieber sicher. Lieber leben.“ seit nunmehr 28 Jahren auf verschiedene Zielgruppen zu, um das Bewusstsein für sicheres Verhalten im Straßenverkehr zu schärfen – egal, ob zu Fuß, mit dem Fahrrad, dem Auto oder anderen Verkehrsmitteln.
Deshalb sprechen wir gezielt alle Altersgruppen an und setzen auf Aufklärung und Prävention. Im vergangenen Jahr haben wir unsere Öffentlichkeitsarbeit intensiviert, um Verkehrssicherheit stärker ins Bewusstsein aller Brandenburger:innen zu rücken. Denn nur gemeinsam können wir dafür sorgen, dass unsere Straßen nicht nur weniger Unfälle verzeichnen, sondern auch weniger Menschenleben fordern.
Die Kombination aus Präventionsmaßnahmen, sicherer Infrastruktur und verantwortungsbewusstem Verhalten aller Verkehrsteilnehmenden bleibt der Schlüssel zu mehr Sicherheit auf Brandenburgs Straßen.
Die vollständige Verkehrsunfallbilanz ist in der offiziellen Pressemitteilung des Ministeriums für Infrastruktur und Landesplanung nachzulesen: Pressemitteilung vom 20. Februar 2025.